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Cortisol und Winterschlaf


Was der menschliche Stresshormonhaushalt von der Tierwelt lernen kann!

 


Tiere im Winter

Cortisol ist ein Hormon, das im menschlichen Körper eine entscheidende Rolle spielt. Es wird in der Nebennierenrinde produziert und ist vor allem als „Stresshormon“ bekannt. Doch Cortisol hat nicht nur mit Stressbewältigung zu tun – es reguliert auch den Stoffwechsel, den Blutzuckerspiegel und das Immunsystem. Wenn es jedoch dauerhaft erhöht ist, kann dies gravierende gesundheitliche Folgen haben, wie Schlafstörungen, geschwächte Immunabwehr oder sogar chronische Krankheiten. In der Natur begegnet uns ein spannender Kontrast dazu: der Winterschlaf vieler Tiere. Dieser Zustand der tiefen Ruhe könnte uns lehren, wie wichtig es ist, den Körper regelmäßig zur Erholung zu bringen.

Im menschlichen Körper wird Cortisol bei Stress ausgeschüttet. Es versetzt den Organismus in Alarmbereitschaft, erhöht den Blutzuckerspiegel für schnelle Energie und unterdrückt nicht-lebenswichtige Funktionen wie die Verdauung. Diese Mechanismen sind für kurzfristige Herausforderungen ideal – etwa, wenn wir schnell auf eine Gefahr reagieren müssen. Problematisch wird es jedoch, wenn Cortisol über längere Zeit auf hohem Niveau bleibt. Chronischer Stress kann den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus stören, die Regeneration des Körpers beeinträchtigen und langfristig zu Burnout führen. Hier zeigt sich ein zentraler Punkt: Der Mensch ist nicht darauf ausgelegt, ständig unter Hochspannung zu stehen.

Tiere im Winterschlaf hingegen demonstrieren, wie der Körper durch Phasen der Ruhe und Regeneration aufblühen kann. Hier in unserer Klimazone befinden sich aktuell Tiere wie zum Beispiel Igel, Siebenschläfer, Fledermäuse oder Feldhamster im Winterschlaf (Tiere wie Frösche, Eidechsen, Marienkäfer oder Schnecken hingegen befinden sich in der Winterstarre). Während des Winterschlafs verlangsamt sich ihr Stoffwechsel, um Energie zu sparen. Herzschlag, Atemfrequenz und Körpertemperatur sinken drastisch ab, sodass sie mit minimalem Energieverbrauch Monate ohne Nahrung überleben können. Dieser Zustand des radikalen Rückzugs ist eine perfekte Balance: Tiere schützen sich vor widrigen Umweltbedingungen und geben ihrem Körper Zeit, Ressourcen zu schonen und auf den Frühling vorbereitet zu sein.

Der Cortisolspiegel bei Tieren im Winterschlaf sinkt. Statt einer Stressreaktion erleben sie einen Zustand der tiefen Entspannung, der nicht nur den Energieverbrauch senkt, sondern auch das Immunsystem stärkt. Studien zeigen, dass während dieser Zeit geschädigte Zellen repariert werden und der Körper sich selbst heilt. Für den Menschen könnte dies eine wichtige Lektion sein: Unser Organismus braucht regelmäßige Pausen, um gesund zu bleiben.

Während der Mensch keine „Winterruhe“ im biologischen Sinne durchführt, könnte das Prinzip hinter dem Winterschlaf doch ein Vorbild sein! Gerade in stressreichen Zeiten, in denen Cortisol oft dauerhaft erhöht ist, ist es wichtig, den Körper bewusst zur Ruhe zu bringen. Dies kann durch achtsame Praktiken wie Waldbaden, Meditation, ausreichend Schlaf oder die Reduzierung von Reizüberflutung geschehen. Auch der Wechsel zwischen aktiven und passiven Phasen, wie er in der Natur vorkommt, kann helfen, die Balance zwischen Anspannung und Erholung zu finden.

Vielleicht ist es an der Zeit, sich von der Tierwelt inspirieren zu lassen und im eigenen Leben mehr Raum für bewusste Erholung zu schaffen? Schreib mir gerne, wie es Dir gelingt, diesen Raum zu schaffen!